Halle Kalk – Klappe die 2te: Ein Erfahrungsbericht von den Kölner Schultheatertagen 2013

Die Hauptdarstellerin von „Alice im Anderland“ berichtet:

„Wir kamen, anders als letztes Jahr, mit dem Zug. Haltestelle „Kalk Kapelle“. Ein bisschen Kram dabei, allerdings nicht viel. Die Inszenierung würde sehr viel sparsamer sein, als letztes Jahr. Wir wussten den Weg noch, konnten nach einem geschlagenen Jahr fast blind von der Bahnstation bis zum Eingang der Halle Kalk (eine Spielstätte des Kölner Schauspielhauses) laufen.

Wir hatten uns wahnsinnig gefreut, als der Bescheid kam, dass wir ein zweites Mal zu den Kölner Schultheatertagen eingeladen seien, diesmal mit dem Stück „Alice im Anderland“ von Stefan Altherr. Es würde ein perfekter Abschluss für eine intensive Spielzeit sein.

Wir bezogen unsere alten Garderoben und bis auf das Wetter, kam uns alles unglaublich vertraut vor. Wir würden als letzte spielen, als letzte! Große Ehre.

Als erstes sahen wir also „Herr Puntila und sein Knecht Matti“, schön inszeniert, mit Projektionen auf der Opera und gesanglicher Untermalung in den Umbaupausen. Vor und nach den Stücken hatten wir die Möglichkeit uns auszuruhen, zu essen und ja, zu rauchen, was Gelegenheit bot, sich mit den anderen Darstellern zu unterhalten und sich über die individuellen Spielzeiten auszutauschen. Probenerfahrungen, große Dramen, Bühnenrausch.

Licht an, Licht aus, halbe Stunde Pause, der Nächste bitte! „Gretchen 89 ff“, ohne Worte, einfach gut. Wir saßen und schwiegen und schauten und lernten. „Festivalcharakter“ nannte man das und es gefiel uns sehr. Wir waren alle in einem ähnlichen Alter (zwischen 14 und 19 Jahren) und hatten vergleichbare Erfahrungen erlebt, um mit unseren Inszenierungen schließlich den Weg nach Kalk zu finden. Aber eben doch alle anders. Es war unvorstellbar interessant, die anderen Stücke zu sehen, zu erleben, wie die anderen sich auf ihre abgezählten Minuten gleißendes Scheinwerferlicht vorbereiteten. Licht an, Licht aus, der Nächste bitte!

Das waren dann wohl wir. Aufgeregt, ein bisschen wehmütig vielleicht, es würde das letzte Mal sein, dass Alice ins Anderland entschwindet. Licht an, „Ich habe mich nie schlecht gefühlt“, Tisch auf Tisch „Wer ist diese Herzkönigen“, dann – ein bisschen Stille, ein  bisschen zu lang, passiert, weiter geht’s. „Mein Name ist Alice“ und das Licht ging an diesem Samstag zum letzten Mal aus.

Drei Stücke, so viele verschiedene Erfahrungen, die alle im Plenum geteilt wurden, direkt nach dem letzten „Vorhang“. Lob wurde verteilt, konstruktive Kritik geübt. Wir fingen an unsere Sachen zusammen zu suchen, unterhielten uns hier und da noch mit den anderen. Niemand wollte gehen, man hatte sich liebgewonnen. Es fehlt uns jetzt schon. Wir würden immer wieder kommen und sei es nur, um zuzusehen, ein wenig Teil zu haben.“

Kölner Schultheatertage 2013 – mit freundlicher Empfehlung der theaterbörse GmbH.

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