Autorinnenporträt: Nora Jahn

„Geboren 1987, bin ich in einem 2000-Seelen-Örtchen im Erzgebirgskreis in Sachsen aufgewachsen.
Schon im Kindergarten liebte ich es, an Weihnachten Gedichte vorzutragen oder zu Vereinsfesten kleine Rollen zu mimen.

Im Jahr 1999 wurde mir die Ehre zuteil im Kinder- und Jugendtheater der nahe gelegenen Kreisstadt aufgenommen zu werden und von da an war ich häufiger auf den „Brettern, die die Welt bedeuten“, als in der Schule anzutreffen.

Klassisches Märchenspiel, Workshops und Gastauftritte im In- und Ausland (Bonn, Berlin, Tschechien, Litauen, Russland, Schweden, Schweiz, Österreich etc.) gehörten von da an zum festen Programm.
Meine Mutter beschwerte sich bei meiner Klassenlehrerin über eine befriedigende Mitarbeitsnote, die darauf zum Besten gab, sie könne meine Mitarbeit nicht recht bewerten, da ich so wenig im Schulalltag anwesend wäre.

Das Verkleiden und Schlüpfen in andere Rollen, der Geruch des Parketts, der schwere Stoff des roten Vorhangs, die Nervosität und Anspannung vor einer Veranstaltung, der Applaus und das euphorische Glücksgefühl danach, faszinierte mich schon immer.

Daher schrieb ich auch immer wieder kleinere Stücke, die aber nie jemand zu Gesicht bekam. Meine Mutter unterstütze mich zwar stets in allem was ich tat, allerdings riet sie mir „etwas Vernünftiges zu erlernen“ und mich nicht der brotlosen Kunst zu widmen.

Während meiner Ausbildung zur Ergotherapeutin, übernahm ich in dem kleinen städtischen Theater, welches mir die Liebe zum Theaterspiel gelehrt hatte, die Regie für ein Märchen. Ich kam einfach nicht los vom Theaterspiel.

Im ersten Jahr hielt ich mich an die klassischen Märchenvorgaben. Doch danach schrieb ich selbst Stücke oder verfremdete die Märchen. Die sieben Raben der Brüder Grimm beispielsweise, wurden in meiner Besetzung aus Mangel an männlichen Darstellern von sieben Mädchen gespielt.

Der Junge, welcher auf der Suche nach seinen Schwestern viele Abenteuer erlebte, wurde von einem gehörlosen Mädchen begleitet. Sie war letztendlich der eigentliche Star der Geschichte. Dem Publikum fiel häufig nicht mal auf, dass auf der Bühne gebärdet wurde, so sehr zog sie die Zuschauer in ihren Bann. In den selbst verfassten Stücken ging es häufig um das Aufbrechen eingefahrener Rollen und Verhaltensmuster.

Der Arbeitsprozess mit den Kindern und Jugendlichen faszinierte mich schon immer mehr als das bloße Ergebnis der Aufführung.
Daher beschloss ich von 2015 – 2020 am Institut für Jugendarbeit in Gauting eine Zusatzqualifikation in Theaterpädagogik zu absolvieren, um noch intensiver in die Thematik einzutauchen.

Neben meiner Arbeit als Betreuerin für körperlich, geistig und psychisch erkrankte Menschen arbeite ich in Ganztagsangeboten an allgemeinbildenden Schulen. Dort entstehen Stücke für und mit Kindern oder Jugendlichen, die deren Problematiken im Lebensalltag widerspiegeln oder gar mittels Kriminalfällen in die Abgründe menschlichen Handelns blicken.

Die Corona Pandemie hat diesen Tätigkeiten natürlich in vielen Bereichen eine ungewollt längere Pause beschert. In dieser Zeit gab es auch die Möglichkeit Stücke zu überarbeiten und dem Verlag der Theaterbörse vorzulegen, um sie einem breiteren Publikum zur Verfügung stellen zu können.

Für die positive Zustimmung von Seiten des Verlages bin ich zutiefst dankbar und hoffe sehr dass das Stück Leni die Darsteller und das Publikum gleichermaßen berührt.“

 

 

Wir danken Nora Jahn für diesen interessanten Einblick in ihre Arbeit und freuen uns auf weitere, tolle Theaterstücke für das Schultheater.

Des Weiteren ist von Nora Jahn auch noch das Theaterstück Gedankenspiele in unserem Verlag erschienen.

Schaut doch mal rein.

 

 

 

 

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