Das neue Schlossberg Theater Nidderau spielte open air „Die Kuscheltier-Entführungen“

„Ihr werdet Euch schlapplachen!“ versprach Marina Griepentrog, die zusammen mit ihrem Mann Wolfgang Anfang des Jahres das „Schlossberg Theater Nidderau“ gegründet hat. Corona hatte an den Nerven genagt und der Wunsch war riesengroß, wieder Theater zu spielen. Open Air wollten die beiden in den Stadtteilen Spaß und Unterhaltung auf die Bühne bringen. Nach so langer Kultur Abstinenz hatten sie geradezu Entzugserscheinungen, so dass sie sich ratzfatz zu dieser Doppelpremiere – neues Theater, neues Stück entschlossen haben.  Gemeinsam mit Alexandra Weber wählten sie hierfür „Die Kuscheltier-Entführungen“ von Kai Hinkelmann aus. In nur 3 Monaten gelang es, die Komödie zu inszenieren. Die 7 Darsteller kommen alle aus Nidderau. Mit großem Engagement und Begeisterung war jeder bei der Sache. Als sich am 10. und 11. Juli 2021 der nicht vorhandene Vorhang im Hof von Burg Wonnecken öffnete, dann war dies eine doppelte Premiere – ein neues Theater in Nidderau und auch binnen kürzester Zeit die erste Aufführung.

Marina Griepentrog als Mit-Initiatorin hat schon als junges Mädchen als Statistin auf der Bühne des Stadttheaters in Krefeld gestanden. Ihr „Schlossberg Theater“ ist Mitglied im Verband Hessischer Amateurtheater. Das Gelernte aus zahlreichen Seminarbesuchen in den vergangenen Jahren konnte sie jetzt gemeinsam mit ihrem Ehemann Wolfgang Griepentrog bei der Inszenierung umsetzen. Im Verband wurde Marina Griepentrog als Bereichsleiterin Ost ins Präsidium gewählt.
Was tun, wenn man komplett pleite ist und für die Eröffnung eines Ladengeschäfts schlappe 5000 Euro braucht? Vor dieser Frage stehen Sunny und Goldy. Die 2 sympathischen jungen Leute wollen in ihrem Laden im Niemandsland Stofftiere verkaufen, die sie günstig aus China geordert haben. Doch die Lieferung hängt beim Zoll fest und die beiden brauchen Geld, um sie auszulösen. Woher nehmen? Schnell kommt Ihnen die glorreiche Idee einer Entführung, um kurzfristig Lösegeld zu erpressen, das sie später, grundehrlich wie sie sind, wieder zurückgeben wollen. Sie trinken sich Mut an und machen sich ans Werk. Klar, dass in der Folge alles schiefgeht, was nur schiefgehen kann. Entführungen und eine Leiche, die irgendwie keiner vermisst, sind Teil der rasanten und lustigen Szenen, die auf der Bühne zu sehen sind. Am Ende verlieren alle völlig den Überblick, das Geschehen läuft restlos aus dem Ruder und das Chaos ist komplett.
Begonnen haben Marina und Wolfgang Corona bedingt mit vielen Einzelproben und dabei mit jedem Darsteller seine Rolle erarbeitet. Als es dann erlaubt war, wurden draußen die Sequenzen zusammengefügt. Auch aktuell steht die Tür zum Mitmachen immer offen, denn das Schlossberg Ensemble will nicht nur eine kleine, begrenzte Zahl von open Air Vorstellungen machen, sondern auch, wenn es draußen kälter wird, nach drinnen wechseln. Deshalb wird gerne mit Doppelbesetzungen gearbeitet, weil halt nicht jeder immer kann.

Schon bei den Proben gab es, weil das Stück so witzig ist, so viel Spaß, dass die Schauspieler zuweilen über ihren eigenen Text lachen mussten. Das sollen und werden die Zuschauer selbst erleben und sich auf eine unterhaltsame Zeit einrichten.
Corona hat überall ein kulturelles Ödland hinterlassen. Aber unter den aktuellen Auflagen und mit mehr Freiheiten dürfen jetzt endlich auch Kulturschaffende und Veranstalter wieder an den Start gehen. Die Schauspieler sind alle geimpft, genesen oder getestet. Für das Publikum war Corona bedingt nur ein begrenztes Kontingent an Plätzen verfügbar. Ein Hygienekonzept war vorbereitet, um für höchstmögliche Sicherheit der Gäste zu sorgen.
Die Vorstellungen fanden von Juli bis September open air unter anderem im Innenhof von Burg Wonnecken statt. Dort wurde auch geprobt, wobei der ausdrückliche Dank der Leiterin der Alzheimer Stiftung, Melanie Jung, gilt, die dies ermöglicht hat. Weitere Spielorte waren der Pfarrgarten der kath. Kirche Heldenbergen, den Pfarrer Thomas Korfmann für die Aufführung zur Verfügung gestellt hat. Noch eine Aufführung gab es im Bürgerhof Ostheim e.V., wo Ende Juli gespielt wurde. Der neben der Prominenz aus Stadt und Kreis bei der Premiere anwesende Bürgermeister vom Nachbarort Hammersbach war so begeistert, dass er das Schlossberg Theater spontan für eine Vorstellung in seinem Ort engagierte.
Bei den Aufführungen brillierten Alexandra Weber und Florian Adam-Neumann als die Protagonisten Sunny und Goldy. Bei ihrem Spiel, vor allem alkoholisiert, blieb kein Auge trocken. Glaubhaft verkörperten sie den guten Willen, nichts Böses vorzuhaben und dann doch ins Unglück zu schlittern. Das Publikum bangte und hoffte mit ihnen.
Mit Cordula Goebel und Annalena Illing gab es zwei Besetzungen für die Rolle der Marketing-Expertin Frau Blend-Leitmeier, der beide ihren eigenen Stempel aufdrückten und überzeugend mit viel Sexappeal „das Flittchen“ gaben, das sich durch die Betten zum Erfolg schlafen will.
Alexander Stranzky als unsympathischer und arroganter Bankangestellter für das untere Kundensegment überzeugte mit markanter Stimme und starkem Ausdruck.
Die Polizistin, die sich schließlich als Ehefrau des zu entführenden Bankdirektors herausstellt, spielte Petra Stein herrlich konfus mit Charme und persönlicher Note.
Die taffe, mitleidlose Frau des unsympathischen Bankangestellten gab Roswitha Stein mit Überzeugung, wenn sie befand „Abmurksen ist auch keine schlechte Idee…“.
Nicht zu vergessen und geradezu unvergesslich, präsentierte sich Maximilian Kleinschmidt als kreativer Künstler, der mit Fragen nach points und pictures sich am Ende zur „best performance ever“ hinreißen ließ.
Stets präsent auch die Souffleuse Monika Heyne, die kaum einspringen musste.
Hinter den Kulissen vollbrachte Markus Moldan als Make-Up Artist wahre Schmink- und Frisur- Meisterleistungen.
Riesiger Applaus des begeisterten Publikums war Lohn für eine Aufführung mit Amateur-Schauspielern, die wie Profis agierten.
Das Schlossberg Theater hat mit seinem Stück exakt den Geschmack des Publikums getroffen, das in der bedrückenden Zeit unter Corona keine schwere Kost sehen, sondern ganz einfach nur entspannen, Spaß haben und wieder herzhaft lachen will.

 

 

 

Unser großer Dank geht an Marina Griepentrog für diesen tollen Bericht über die gelungenen Aufführungen.

Endlich wird wieder Theater gespielt!

Wer mehr über das Theaterstück erfahren will, folgt einfach diesem Link: Die Kuscheltier-Entführungen

 

 

 

 

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