„Habe nun ach“, beginnt Faust seinen bekannten Monolog, doch plötzlich entdeckt er einen Besucher. Nein, nicht den mit dem Pudel, sondern einen Psychologen. Der soll und will Faust zu einem glücklicheren Menschen machen, und per Verhaltenstherapie versuchen die beiden es gleich noch einmal mit dem Monolog. Diese Szene ist nur Teil eines Volkshochschul-Seminars, mit dem Magister Enrique Fisto für „praktische Psychologie“ begeistern will. Zur Anschauung hat er seine Hilfsangebote bei seinem Klienten Dr. Heinrich F. mitgebracht. Ein schwieriger Fall: Mephisto wacht an Fausts Seite, die Historie des Autors Goethe spielt auch belastend hinein, und irgendwann mischt sogar Friedrich Schiller mit. Und im Publikum sitzt eine junge Dame namens Gretchen, die ständig auf ihr Handy schielt. 90 Minuten lang arbeitet sich Fisto an Faust ab, sowohl am großen Klassiker als auch an den autobiografischen Bezügen zu Goethe. Weder Gruppentherapie noch Psychoanalyse-Couch oder Familienaufstellung scheinen wirklich zu helfen, bis schließlich von unerwarteter Seite doch noch ein glücklich neues Ende für Heinrich ironisch in Sicht kommt. Uraufführung frei.