Fiona Raker: „Ich schreibe aus Wut und um meine Erlebnisse zu verarbeiten“
Fiona Raker ist ein Pseudonym. Es gibt wenige Autoren in unserem Verlag, die nicht unter ihrem wirklichen Namen veröffentlichen. Sie gehört dazu. Warum? Rakers Stück „Size Zero“ ist aus persönlicher Betroffenheit entstanden. Ihre Tochter ist an Anorexie erkrankt. Was zunächst als harmloses Abnehmen von ein paar Kilos beginnt, wächst sich zu einer lebensbedrohlichen Erkrankung aus. Die Magersucht nimmt Besitz von ihrem Kind und die Mutter muss ohnmächtig zuschauen.
In ihrem Stück – als Countdown verfasst, wo von zehn zurück auf null gezählt wird – wird in kurzen Szenen erzählt, wie die Tochter in die Magersucht rutscht. Das Ende von „Size Zero“, dessen Titel auf die Modegröße Bezug nimmt, bleibt offen.
Die Autorin erzählt, wie ihr Stück entstanden ist. „Ich hatte so eine Wut in mir. Wut, weil ich meinem Kind nicht helfen konnte. Wut, weil mir die Ärzte nichts sagten. Wut, weil die Medien so ein falsches Schönheitsideal vermitteln, das zu solchen Folgen führt. Wut, weil in unserem Land Kinder bei vollem Kühlschrank verhungern. Ich musste mir diese Wut einfach von der Seele schreiben. Size Zero habe ich in 14 Stunden wie in einem Rausch geschrieben. Weil ich es loswerden wollte. Aber die Magersucht werde ich nie loswerden, weil meine Tochter sie zwar überwinden kann, die Anorexie aber latent immer vorhanden bleiben wird, weil es sich um eine Suchterkrankung handelt. Immerhin hat es mir geholfen, meine Erlebnisse zu verarbeiten. Und vielleicht hilft es auch anderen, indem über dieses weitgehend tabuisierte Thema informiert wird. Ich habe versucht, es so zu verfassen, dass die Jugendlichen, die Betroffenen also, unmittelbar angesprochen werden. Es kommt mit wenigen Rollen und geringem Aufwand an Bühnenbild und Ausstattung aus, sodass man es gut an Schulen spielen kann.“
Von der Autorin Fiona Raker ist folgendes Stück im Theaterverlag theaterbörse GmbH erschienen:
Weitere Informationen finden Sie unter: www.autorenhof.de