Karla im Koma: Jugendcafé-Theatergruppe brilliert mit eigenem Theaterstück
Da flossen beim Publikum tatsächlich einige Tränen während der beiden Open air-Theatervorstellungen. Kein Wunder, geht es doch in dem von der Jugendcafé-Theatergruppe selbst entwickelten Stück um die 16jährige Karla, die beschließt, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Das ehemals fröhliche Mädchen hat einige Schicksalsschläge erleben müssen: Erst trennen sich ihre Eltern, dann gleitet ihre Mutter in die Alkoholsucht hinein, wegen finanzieller Nöte muss die Familie in eine winzige Wohnung umziehen, dann wird auch noch Karlas geliebtes Pferd gepfändet, und auch in der Liebe wird Karla sehr enttäuscht. Als dann auch noch ihre Oma, die ihre größte und auch einzige Stütze ist, stirbt, weiß Karla keinen anderen Ausweg als mit einer Überdosis Tabletten und Alkohol aus dem Leben zu scheiden. Bewusstlos wird sie ins Krankenhaus eingeliefert, wo Ärztinnen um ihr Leben kämpfen.
Was sich hochdramatisch anhört, ist aber in weiten Teilen des Theaterstückes durchaus humorvoll und unterhaltsam gestaltet. Tia Garg in der Rolle der Karla gelang es dabei , eine breite Palette an Gefühlen absolut glaubhaft darzustellen. Auch die übrigen jugendlichen Darsteller/innen Helena Wächter, Theo Molinari, Milena Sauerbrei, Kai Wilken und Maya Grund überzeugten allesamt mit ihrem erfrischenden und lebendigen Spiel. So hatte Marlis Breckner als Souffleuse bei beiden Vorstellungen (Nachmittagspremiere und Abendvorstellung) nicht viel zu tun.
Hoch zufrieden zeigten sich Andelina Hugler und Volker Zill vom Jugendcafé-Team, die das Theaterprojekt geleitet haben. „Die Jugendlichen haben ein Theaterstück mit sehr wichtigen Themen und prägnanten Figuren selbst entwickelt und heute mit einer tollen Leistung vor Publikum dargeboten. Das ist einfach großartig!“ schwärmt Zill und seine Kollegin weist darauf hin, mit welch großem Engagement und Ausdauer die sieben Jugendlichen die letzten – alles andere als leichten – zehn Monate vom Beginn des Projekts bis zur Premiere bewältigt haben. „Die Jugendlichen sind nicht nur auf, sondern auch neben der Bühne eine richtig tolle Truppe geworden, bei der sich alle aufeinander verlassen konnten. Da sind richtig gute Freundschaften entstanden“ so die Sozialarbeiterin.
Am Ende gab’s vom begeisterten Publikum auf der improvisierten Freilichtbühne im Wilhelmspark neben stürmischem Applaus auch noch einen ordentlichen Betrag in den aufgestellten Spendenhut. Was die Theatergruppe mit dem Erlös anfangen will, ist noch offen. Das wollten die Jungschauspieler dann während ihrer kleinen Premierenfeier im Jugendcafé in Ruhe miteinander besprechen.
Hier gibt es weitere Informationen und eine Leseprobe zum Theaterstück: Karla im Koma
Übrigens: „Karla im Koma“ gibt’s bei der theaterboerse auch in einer Hörspielfassung: Karla im Koma – Ein Jugenddrama als Hörspiel
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