Persiflage für das Jugendtheater: Nobody´s Got Talent

Eine wichtige Rolle für einen Streamingdienst soll vergeben werden. Zahlreiche Bewerbungsgespräche mit immer skurrileren Personen führen aber nicht zum Erfolg, sondern eher die am Auswahlverfahren Beteiligten an den Rand des Wahnsinns. Dennoch werden einige Personen zu einer zweiten Castingrunde eingeladen, wo sie die verschiedensten Talente zur Schau stellen. Das am Ende verkündete Ergebnis überrascht alle Talente gleichsam.
Dieses ca. 20-minütige Theaterstück mit sehr flexibler Besetzung ist eine Persiflage auf gängige Castingshows.

 

Zur Entstehung und Umsetzung von Nobody´s Got Talent berichtet Autorin Susanne Petrovic-Farah folgendes

„Das Stück entstand für einen Theaterkurs, dessen Mitglieder bisher noch weitgehend ohne Schauspielerfahrung waren. Trotzdem sollte nach ca. einem halben Jahr Theaterunterricht ein vorzeigbares Ergebnis der Schulöffentlichkeit vorgestellt werden. Es galt, die unterschiedlichen Talente zu berücksichtigen und die auch durchaus nicht bei allen gleichermaßen gegebene Begeisterung, sich vor einem Publikum auf die Bühne zu stellen. So hielt ich die Anforderungen möglichst niederschwellig: Z. B. bei den Casting-Gesprächen keine festen Rollentexte, sondern nur ein immer gleicher Rahmen, innerhalb dessen improvisiert werden durfte, Moderationskarten für die Moderator*innen und die Jury, so dass es dort ebenfalls nichts auswendig zu lernen gab. Auch erhielten Moderation und Jury jeweils Handmikrofone, was zur jeweiligen Rolle ja auch passte, so dass Bühnenlautstärke nur von denjenigen eingeübt werden musste, die an den Casting-Gesprächen beteiligt waren. Die vorzuführenden Talente wurden nach Wünschen von Kursmitgliedern festgelegt und von diesen dann begeistert vorgeführt – wir hatten einen ziemlich guten Rapper und einen ebenfalls beeindruckenden Breakdancer in der Gruppe. Das dritte „Talent“ war dann als Kontrast eine Schülerin, die angeblich jonglieren konnte, aber einfach die Bälle irgendwie in die Luft warf. Dieses absichtlich inszenierte „Versagen“ persiflierte noch einmal mehr die Selbstüberschätzung von Casting-Show-Teilnehmenden und wurde mit großem Applaus des Publikums belohnt. Wer noch keine Rolle im Stück abbekommen hatte, stellte das Showpublikum dar. Durch dessen entsprechende Reaktionen auf die Darbietungen der Talente wurde der Showcharakter verstärkt.

Mein Dank gilt den Mitgliedern des Wahlpflichtkurses „Darstellendes Spiel“ 2022/23, Jg. 7, der IGS Rodenberg, deren Ideen wesentlich zur Entwicklung dieses Stücks beigetragen haben.“

 

 

 

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