Autorinnenporträt: Andrea Freitag

Andrea Freitag wurde 1987 in Düsseldorf geboren. Dort absolvierte sie auch ihr Abitur, eine Ausbildung beim Westdeutschen Rundfunk und das Bachelor- und Masterstudium an der Heinrich-Heine-Universität. Während des Studiums wurde sie mit dem Deutschland-Stipendium ausgezeichnet.

Das erste Mal auf der „Bühne“ stand sie als St. Martin, im Alter von etwa fünf Jahren. Da das ältere Kindergartenkind, das eigentlich den St. Martin spielen sollte, nur wenige Sekunden vor dem Auftritt zu nervös wurde und sonst keiner da war, sprang sie eben ein. Ihre Mutter staunte nicht schlecht, als sie in der Menge ihr Kind suchte und es dann auf der Bühne auf dem Steckenpferd reitend wiederfand.

Für die Theater-AG ihrer Schule schrieb sie in der 8. (oder war es 9.?) Klasse eine Bühnenfassung zu Kressmann Taylors „Adressat unbekannt“ sowie das Drehbuch für ein Filmprojekt – beide sind im Laufe der Zeit glücklicherweise verlorengegangen. Wenn es im Unterricht um Gedichte und Texte ging, hatten die Deutsch- und Philosophielehrer in ihr immer einen vehementen Diskussionspartner.

Die erste literarische Veröffentlichung hatte Andrea Freitag 2002 mit damals 15 Jahren: Die Kurzgeschichte „Ignis und Aquarus“ im Inklings-Rundbrief Nr. 49, Inklings-Gesellschaft für Literatur und Ästhetik e.V. Es folgten Gedichtbeiträge in den Sammelbänden „Leopardensterne“ (2003) und „Vogelscheuchen lassen Schultern hängen“ (2004), beides herausgegeben vom Westfälischen Literaturbüro Unna e.V.

Nach ihrem Studium der Medien- und Kulturwissenschaften erschien 2016 ihr erstes wissenschaftliches Werk „Schurkisch – Über das Böse und das Gute im Film“ im Mühlbeyer Filmbuchverlag. Darin vergleicht sie die Darstellung der Schurken und Heldenfiguren im Disney- , Superhelden- und Horrorfilm. ( https://muehlbeyer-verlag.de/buecher/schurkisch.html )

Als sie 2011 in das freie Düsseldorfer Theaterensemble DIE CHEMIKER eintrat, fokussierte sie ihr Schreiben auf das Theater.
Der erste Streich: 6,6 Morde pro Stunde. Die kurze, abstruse Krimikomödie entstand spontan. Als das Ensemble nur vier Monate Zeit hatte, um für eine Theater-Kooperation ein 45minütiges Stück mit sechs gleich großen Rollen zu finden und einzuüben war kein passendes Skript aufzutreiben. Also schrieb Andrea Freitag kurzerhand eines. 2019 wurde es mit neuem, verbessertem Ende ins Programm der Theaterbörse aufgenommen.

2020 folgte eine Corona-sichere Onlineversion von Jules Vernes Klassiker „In 80 Tagen um die Welt“gemeinsam mit Nina Lange im Plausus-Verlag. Gerade in Zeiten, in denen niemand vor die Tür gehen durfte, wollten die beiden allen die Möglichkeit geben, den Geist frei wandern zu lassen. In nur sieben Tagen ging das Projekt online.

2021 ging es weiter bei der Theaterbörse: Der alte Mann und Mr. Smith: Teufels Werk und Gottes Beitrag,  basierend auf dem Roman „Der alte Mann und Mr. Smith“ von Sir Peter Ustinov“ ist eine tiefgreifende, philosophische, dialogische Begegnung zwischen Gott und dem Leibhaftigen. Brauchen wir mit der Genentschlüsselung und dem Internet noch diesen Typen namens Gott? Oder hat der Teufel während Gottes´ Existenzkrise schon längst das Ruder übernommen? Eine humorvolles und hinterfragendes Gedankenexperiment, inspiriert von dem großartigen Roman Sir Peter Ustinovs und mit freundlicher Genehmigung seiner Erben.

Heute ist Andrea Freitag neben ihrer journalistischen Tätigkeit weiterhin im DIE CHEMIKER – Freie Theatergruppe e.V. (https://www.facebook.com/diechemiker/ ) aktiv. Die Gruppe widmet sich seit 2012 der Inszenierung klassischer Stücke wie Goethes „Faust“,  Shakespeares „Hamlet“ oder Moliéres „Tartuffe“ im kreativem, neuen Gewand. Hier designt Andrea Freitag die Requisiten und Kostüme und steht selbst auf der Bühne. Wichtig ist ihr dabei vor allem, dass jeder einen Zugang zum Theater finden kann: „Kunst und Theater sind oft so extra-anspruchsvoll und „künstlerisch“, dass sie exklusiv wirken – aber im negativen Sinne des Wortes. Wenn nur die speziell im Kunst-Diskurs Gebildeten verstehen was das auf der Bühne geschieht, dann schließt das den Großteil der Menschheit bewusst aus. So sollte Kunst nicht sein. Diese Tür sollte allen offen stehen. Doch das ist nur möglich, indem die künstliche, elitäre Schwelle zwischen Alltag, Popkultur und Hochkultur wegfällt. Alle Kunst ist menschlich – alle unsere Leben sind menschlich, ohne Ausnahme. Wer immer nur die gleichen Quellen nutzt, läuft Gefahr, ewig nur die gleichen Flüsse zu befahren und niemals neue Horizonte zu erreichen.“

 

 

 

 

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