Furioser Auftakt und mehrfach volles Haus für „Adam und Eva“ von Ralf Rutz

Der Mensch und sein Gott aus Metall

Mit ihrem gesellschaftskritischen Stück „Adam und Eva“ sorgt die Druidensteiner Theatergruppe aus Oberloquitz einmal mehr für ausverkaufte Vorstellungen

Will man heute unterhaltsames und dennoch tiefgründiges Theater erleben, muss man nicht zwingend den Weg in die Metropolen antreten. Der Theaterfan darf schon einen vergnüglichen Abend erwarten, wenn er jedes Jahr im Mai den Ort Oberloquitz im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt ansteuert. Dort zeigt die Druidensteiner Theatergruppe echtes, handgemachtes Schauspiel. Wobei handgemacht auch bedeutet, dass zum Beispiel Theaterdonner ziemlich eindrucksvoll mit Bestandteilen eines Geschirrspülers erzeugt wird.
„Adam und Eva“ heißt das Stück der Saison 2019 und Ralf Rutz – Autor, Regisseur und Schauspieler in einer Person – hat auf seinem Brummi-Kutschbock wieder ganze Arbeit geleistet. Unter der Woche ist der sprechgewandte Sympathieträger deutschlandweit auf Achse. In seinem Wirkungskreis wird er deshalb treffenderweise „Dichter und Lenker“ genannt.
Ralf Rutz ist aber auch ein Denker: „Die Menschen schufen einen Gott aus Metall, dem sie zustreben, der sie belohnt und doch knechtet.“ Und sympathisch ist er, wenn er nicht gerade den Tod spielt – wie im aktuellen Stück. Betritt der 44-Jährige mit seinem nietenbesetzten Lederwams und den Lederstiefeln die Bühne, ist das – mit Verlaub – schon furchteinflößend. Deshalb sei betont, dass das Stück für Kinder unter zwölf Jahren nicht geeignet ist. Als Tod mit Zeitgeist trägt Rutz übrigens einen gepflegten Iro und Tattoo.
„Adam und Eva“? – Ist doch nichts Neues, könnte der Kritiker vorbringen. So, wie es Rutz mit seinen Darstellern auf die Bühne des Gasthauses „Druidenstein“ bringt, ist es das schon. Zwar geht es wie im klassischen Original um Liebe. Doch es geht auch um den moralischen Verfall des Menschen, um Geldgier, Intrigen und den Missbrauch von Religion.
„Zu Parasiten sind sie geworden. Sie sprechen sich Verstand zu und sind doch tierischer als jedes Tier!“, donnert der Tod dem feinsinnigen Leben in der Gestalt von Kathrin Bergner entgegen. „Mach einen Bauern zum König und er wird Kriege entfachen, um noch mächtiger zu werden!“ Fast könnte man Angst vor ihm – Rutz – bekommen, der für einen Theatersaal voller Menschen kein Mikrofon braucht. Am liebsten würde der Tod die Spezies Mensch von der Erde tilgen, doch das Leben stellt sich ihm mit aller Kraft entgegen.
Wenn Ralf Rutz eines nicht leiden kann, so ist es Doppelmoral. Das stört ihn im Leben und das verarbeitet er in seinen gesellschaftskritischen Stücken. Die Wirtshausszene, wo Menschen verschiedener Religionen am Tisch sitzen und würfeln, macht das sehr deutlich. Der Christ staunt: „Du als Moslem trinkst Wein? Was wird wohl Allah dazu sagen?“ – Der Moslem lacht und erwidert: „Dieses Haus hat ein dickes Dach, durch das Allah nicht zu sehen vermag!“
Zwischen die Szenen hat Rutz Zeitsprünge gebaut. In der Rahmenhandlung diskutieren die Theaterdirektorin (Rita Arnold), die Regisseurin (Helga Steiner) und der Dichter (Robin Radwan) über Erfolg oder Misserfolg des Stückes und über eine eventuelle Blamage. Rutz baut damit einen Spannungsbogen auf.
Bei allem ernsten Hintergrund ist das Stück auch wunderbar unterhaltsam. Für den Dialog zwischen Adam und Eva gibt das Publikum Szenenapplaus: „Adam, hab Geduld. Ich muss unsere Liebe heute Abend erst meinem Onkel beibringen. – Wie kann einer geduldig sein, der sich einem großen Schatz nur zwei Spatenstiche entfernt sieht?“
Das Stück ist ein Erfolg – jede Vorstellung ausverkauft. Es war eine immense Fleißarbeit für die Akteure. Ihre meist umfangreichen Textpassagen waren zum Teil in einer Sprechweise verfasst, die der heutigen fremd ist. Doch das Publikum ist begeistert bis zum letzten Vorhang. Und die Moral von der Geschichte: Die Menschen denken, dass sie dasselbe glauben müssen, um friedlich miteinander leben zu können. Aber jeder kann glauben, was er will und es funktioniert trotzdem.

 

 

 

 

Dies ist das neueste Stück unseres Autors Ralf Rutz.

Wir bedanken uns vielmals für die Zusendung der Bilder und dieses eindrucksvollen Berichtes von Jana Scheiding, einer Reporterin des Allgemeinen Anzeigers.

 

Das Theaterstück hat euer Interesse geweckt?

Hier gelangt ihr direkt zu allen weiteren Informationen: Adam und Eva

 

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