„Luther und der Sturm“ in strahlendem Sonnenschein aufgeführt

Kürzlich erreichte uns ein Spielbericht zu dem bei uns verlegtem Theaterstück Luther und der Sturm von Wolfgang Piechota. Der Autor und Theologe hat auf Initiative des Ebernburg-Vereins diesen bewegten Abschnitt deutscher Geschichte szenisch aufgearbeitet. Zum Reformationsjubiläum wurde das entstandene Theaterstück in der Bastion auf der Ebernburg aufgeführt.

Dem Ensemble des „Nahe-Theaters“ gratulieren wir zu diesen gelungenen Aufführungen und bedanken uns herzlich bei Wolfgang Piechota für die Zusendung des Spielberichts:

 

Das Theaterstück „Luther und der Sturm“ wurde an drei Abenden auf der historischen Ebernburg, der oft zitierten „Herberge der Gerechtigkeit“ dargeboten. Das Nahe-Theater unter der Regie von Petra Theisen bot ein faszinierendes Bühnenspiel, in dem es nicht um Furcht vor Unwetter ging, vielmehr um das Wechselspiel von Macht und Gewissensfreiheit vor fünf-hundert Jahren. Stop! Ebenso gut um die Machtspiele heutiger Zeit!

Der „Revolutionär“ Martin Luther stand vor Kaiser Karl V. und den Größen des Reiches standfest und gewiss, dass seine Sicht des Evangeliums sich durchsetzen würde gegen kirchliche Korruption und Ablasshandel. Als amtlich bestellter Schutzherr geleitete ihn der Reichsherold Caspar Sturm in die Stadt Worms hinein und wieder zurück nach Thüringen. Auf der Ebernburg weilte Luther keinen Augenblick. Seine Freunde und Mitstreiter feierten dort aber die erste deutsche Messe mit Brot und Wein und predigten von der Freiheit eines Christenmenschen im Dienst der Humanität. Luther fand Zuflucht auf der Wartburg. Als Junker mit den sichtbaren Resten der Mönchs-Tonsur im Haar und dem Bibeltext in der Originalsprache im Gepäck brachte der künftige Professor die Übersetzung der Bibel ins Deutsche zustande, verständlich und lesbar für jedermann, weil er „dem Volk aufs Maul schaute“ und kein abgehobenes Wort gelten ließ.
Das Nahe-Theater zeigte dem zahlreichen und begeisterten Publikum an drei Abenden, wie die historische Wahrheit noch heute Männer und Frauen (!) bewegt und zum Handeln anregt. Benzinpreis, Energiekrise oder Klimawandel, Krieg und Korruption spalten eine Gesellschaft, die damals schon durch ungerechte Verteilung der Machtmittel litt.

Das Teuflische als letzte Möglichkeit fand keine Zukunftschance. Was der Theologe und Autor Wolfgang Piechota anregte, war eben diese Auseinandersetzung um Menschlichkeit und Frieden. Sie wurde von einem begeistert aufspielenden Ensemble mit Herzlichkeit und Humor vermittelt.

Die Regisseurin Petra Theisen führte durch die einzelnen Rollen, dass das Zuschauen ein Vergnügen war. Ein Feuerwerk zündender Einfälle und mitreißender Pointen entfaltete sich. Der Chronist in seiner Sachlichkeit und ein funkensprühender Hofnarr verabschiedeten sich am Ende: „Das Schlusswort gebührt dem Geschichtsschreiber – nein! Dem Narren! Weil Geschichte nun mal ein krauses Fach ist – zusammengewürfelt wie der bunte Rock des Narren, mit Flicken übersät aus Unwissenheit und Dummheit.“
Dem Ebernburg-Verein ist zu danken für die Erinnerung an das fünfhundertjährige Jubiläum des ersten deutschen Gottesdienstes mit Abendmahl in beider Gestalt am Sonntag Rogate 1522. Die Gemeinschaft aus pfälzischen, rheinischen und hessischen Kirchengemeinden feierte ihn am 22. Mai 2022 in den Räumen der gastfreundlichen Ebernburg.

 

 

 

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