Dez.
18

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Theaterbericht: „Gewitterneigung“ von Peter Haus

Unser heutiges Dankeschön geht an die Theater AG der Leopold-Feigenbutz-Realschule Oberderdingen für den den eingereichten Beitrag des Stückes “ Gewitterneigung “ unseres Autors Peter Haus.

Thema Amoklauf. Gezeigt wird der Vormittag des Tages, an dem der 17jährige Schüler M. aus einer Pistole mehrere Schüsse abgeben wird. In Rückblenden bietet das Stück Erklärungsversuche für den Schusswaffengebrauch an.  

Oberderdingen(Lisa Reiff). Marc V. ist nicht gestolpert. Er hat nach der zweiten Pause hinter der Turnhalle auch nicht gelacht. Was sie in der Raucherecke mit ihm, dem Außenseiter, dem verspotteten „Popel“ wirklich gemacht haben, gaben die Mitschüler später nicht zu Protokoll. Marc V. hat keinen Abschiedsbrief hinterlassen. Das Video, das die Clique mit dem Smartphone aufgenommen hat, taucht nicht auf.

Die Schauspieler der Theater-AG haben das Stück „Gewitterneigung“ von Peter Haus auf die Bühne im Foyer der Oberderdinger Leopold-Feigenbutz-Realschule gebracht. Es sind drei Aufführungen einer unerklärlichen Wahnsinnstat, glaubwürdig inszeniert:

„Wer war unschuldig?“, fragt Marc V. ins Publikum. Er steht am Bühnenrand im Scheinwerferlicht. „Die, die mich in den Dreck gedrückt haben? Oder die, die einfach nur zugeguckt oder weggeschaut haben?“ Eine rhetorische Frage. Marc V. brüllt: „Alle waren sie beteiligt!“ Ein erschreckender Augenblick beklemmender Stille folgt. Gänsehaut.

Hätte Giulia die tödlichen Schüsse verhindern können? Wäre dieser Dienstag, der 16. ein Tag wie jeder andere geblieben, wenn Giulia zuvor nicht mit Marc V. Schluss gemacht hätte? „Ein Ereignis ist höchstens der Auslöser“, stellt eine Schauspielerin fest. Giulia hat Marc V. gefragt, warum er sich nicht wehrt: „Aus Angst?“ Seine Antwort: „Ja, Angst … schon … auch. Und Ekel, Verachtung und Hass.“

Sein Vater habe sich immer einen Gewinner gewünscht, sei fast ausgeflippt, als seine Schwester einen BMW von einem Mercedes unterscheiden konnte und er als älterer Bruder nicht. Der Vater wollte immer, dass Marc V. Judo oder Karate macht oder ins Boxen geht. Marc V. hat einen Sinn für Lyrik, interpretiert im Deutschunterricht Goethe. Die Clique fragt ihn deshalb, ob er schwul sei. Seine Mathenote hat sich von befriedigend auf mangelhaft verschlechtert. Die Mathelehrerin droht mit Konsequenzen und gibt später zu Protokoll: „Der Junge war gestört.“

Marc V. hat keine Ballerspiele gespielt, er hat auch nicht im Wald geübt. Sein Onkel hat ihn gelegentlich mit in den Schützenverein genommen. Marc V. wusste vom gesicherten Waffenschrank im Keller. Der Onkel sagt: „Geschossen hat Marc wirklich gut.“ Dann kam Dienstag, der 16., der Wetterbericht kündigt „heiter bis wolkig“ an, laut der Nachrichten setzen sich die Gewerkschaften für den Mindestlohn ein. Niemand in der Kleinstadt ahnt, dass sich alle an diesen Dienstag, den 16. erinnern werden. Zwischen 14.12 Uhr und 14.18 Uhr tötet Marc V. fünf Schüler zwischen 14 und 18 Jahren, verletzt sechs weitere Menschen. Mit dem 16. Schuss tötet Marc V. sich selbst.

Nov.
4

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Pssst! : Der Revisor kommt

Vielen dank an dieser Stelle an Waltraut Kruse, Naturtheater Renningen, für ihr Engagement, uns mit ihrer zugeleiteten Berichterstattung über die Komödie

Der Revisor kommt

von unserem Autoren Wolfgang Tauber, zu vergnügen:

Und hier geht`s zum Werbetrailer von “ Der Revisor kommt “

 

Gelungener Spagat

„In dem kleinen Städtchen irgendwo im Ländle herrscht eitel Sonnenschein. Hier scheint die Welt noch in Ordnung, jeder kennt seinen Platz, man steht zusammen – notgedrungen, denn jeder weiß vom Nachbarn, wo der seine Leichen begraben hat. Und so bestechen, schmieren und betrügen die ehrwürdigen Honoratioren, dass sich die Balken biegen, zum Wohle der Gemeinschaft und zum eigenen – bis ein Revisor aus der Stadt angekündigt wird, der nach dem Rechten sehen soll.

Angst macht sich breit und guter Rat ist teuer, denn niemand weiß, wer dieser Revisor ist, geschweige denn wie er ausschaut. So kommt der Durchreisende Alexander von Schwätzer nebst Diener in den Genuss unerwarteter, aber trotzdem sehr willkommener Aufmerksamkeiten. Mit den Widrigkeiten des Lebens bestens vertraut, braucht er nicht lange, um den Irrtum zu durchschauen und die Gunst der Stunde zu nutzen: Ob anbiedernder Bürgermeister oder unbedarfte Bäuerin, ob schießwütiger Amtsrichter oder überforderte Schulleiterin, jeder will etwas oder hat etwas zu verheimlichen – und jeder ist bereit, dafür zu zahlen.

Von Regisseur Clemens Schäfer aus der russischen Steppe nach Schwaben verlegt, gewinnt Nikolai Gogols Verwechslungskomödie aus dem 19. Jahrhundert nicht zuletzt durch die Übertragung in die schwäbische Mundart an Witz und Esprit. Es gelingt den Schauspielern scheinbar mühelos, ihren Figuren Authentizität einzuhauchen und mit deren schon fast grotesk übersteigerten Eigenschaften zu überzeugen. Trotzdem liegt der eigentliche Verdienst der Beteiligten woanders: Die Verknüpfung mit Aspekten aus dem Hier und Jetzt verleiht der Aufführung eine Brisanz, die das Publikum unwiderstehlich in seinen Bann zieht und den Spagat vollbringt, es gleichzeitig lachend und nachdenklich nach Hause zu entlassen.

Mit dem „Revisor“ ist dem Naturtheater erneut ein Volltreffer gelungen. Ein gutes Stück, eine starke Inszenierung und vor Spiellaune sprühende Schauspieler, die immer wieder spontanen Szenenapplaus des Publikums herausfordern und phasenweise vergessen lassen, dass es sich um Amateure handelt.“

Waltraut Kruse, Naturtheater Renningen, August 2015

Nov.
3

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Theatertermin: Alice im Anderland in Mülheim

Theaterprojekt der 12. Klasse

“ Alice im Anderland „

Am 20.11.2015 und am 21.11.2015 jeweils um 19:30Uhr

 Freie Waldorfschule Mülheim an der Ruhr

Blumendellerstraße 29

“ Als 12. Klasse der Waldorfschule Mülheim besteht eine Aufgabe des Schuljahres darin, gemeinsam ein Theaterstück auf die Beine zu stellen. Der gesamte Prozess, inklusive Kulissenbau, Kostüme, Schminken, Organisation etc., wird von der Klasse übernommen, somit auch die Auswahl des Stückes.

Wir sind 20 Schülerinnen und Schüler, die, seit teilweise elf Jahren, eine Klassengemeinschaft bilden.
Der Prozess der Inszenierung unseres Stückes umfasst einen Zeitraum von fünf Wochen, in denen wir mit unserem Lehrer das Stück erarbeiten, zeitweise steht uns auch ein Theaterpädagoge zu Seite. “

Wir freuen uns über den eingereichten Beitrag der Freien Waldorfschule Mülheim an der Ruhr und wünschen viel Erfolg und großen Beifall für ihre angekündigten Aufführungen des Stückes “ Alice im Anderland “ unseres Autors Stefan Altherr.